Manchmal ist es einfach nur dumm gelaufen. Ein kleiner Weg im Wald, ein kurzer Anstieg, ein kleiner Ast und du trittst kräftig in die Pedale, um ohne schalten die Steigung hinauf zukommen. Das Vorderrad kippt den Ast hoch, der kommt zwischen Kette, Schaltung und Hinterrad. Ein lautes Krachen und du stehst. Ups . . . und es ist schlimmer als du dir das im ersten Moment gedacht hast. Kracht ja öfter ein Ast unter den Reifen, aber diesmal war es nicht der Ast, der ist ganz, sonder die Sitzstrebe vom Carbonrahmen. Das Schaltauge gebrochen, Schaltkäfig abgebrochen und die Schaltung ist in den Carbonrahmen gekracht.
Der normale Weg bei einem Carbonbruch, vor allem an dieser Stelle ist der zum Schrott und die alte 10fach Ultegra hat auch keinen realen Wert mehr. Schade um das Rad und daher ist Jürgen zu mir gekommen, weil ich ihm bei unserer Bikeguideausbildung erzählt habe, dass ich immer wieder solche Reparaturen mache.
Nach Entfernung aller Splitterteile sieht man doch den Risse der über die Hälfte der Sitzstrebe geht. Aber die älteren Carbonrahmen haben ja noch nicht so dünne, flexende Sitzstreben wie die modernen Rahmen, da kann man noch was machen.
Nach dem Aufschleifen bleibt dann doch ein recht großes Loch, was aber den Vorteil hat, dass man da Material auch nach innen bringen kann.
Also Harz anmischen und ein Carbonpad für die Innenverstärkung angefertigt.
Da ist ziemliches Timing gefragt, damit das halb ausgehärtete Pad eingefädelt werden kann, und gleich die erste Lage Carbon drüber.
.Nach dem ersten Schliff sieht man, dass noch ein paar Lagen Carbonfasern fehlen, aber es greift sich schon sehr stabil an. Also noch eine Lage drauf und wieder unter die Wärmelampe.
Das war die letzte Lage Carbon, dann schleifen, lackieren, aufpolieren und montieren.
Mittlerweile ist auch das Schaltauge gekommen und da steht er wieder der Kuota Kross.